„Die evangelische Kirche in Engelskirchen“

Friedrich Engels sen. fand anlässlich seiner Bereisung des Aggertales im Jahre 1837 kaum evangelische Christen in Engelskirchen vor. Ein eigenes Kirchengebäude fehlte ebenfalls. Deshalb wandten sich die evangelischen Gläubigen den evangelischen Gemeinden teils in Ründeroth und teils in Drabenderhöhe zu. Die ebenfalls geringe Zahl evangelischer Christen im Nordosten der Gemeinde Engelskirchen orientierte sich nach der drei Stunden Weg entfernten evangelischen Gemeinde in Delling und besuchten dort den Gottesdienst. 1806 registrierte der katholische Pfarrer von Engelskirchen 132 Reformierte und 72 Lutheraner, eine Minderheit zur damaligen Zeit.
Um die Engels – Fabrik mit der zugeordneten Villa am östlichen Ende Engelskirchens bildete sich mit der Zeit ein kleiner eigener Ortsteil. Dort diente die Konsumanstalt, durch den evangelischen Glaubensbruder Engels gefördert, der Versorgung der Einwohnerschaft. Diese fortschrittliche Einkaufsmöglichkeit bot damals zu erschwinglichem Preis die notwendigen Waren für das leibliche Wohl den Beschäftigten der Engelschen Fabrik.
Daneben bildete die Sorge um das geistige Wohlergehen seiner Glaubensbrüder für Friedrich Engels Zeit seines Lebens ein wichtiges Ziel seines Strebens. Für Engels scheint es deshalb ein dringendes Bedürfnis gewesen zu sein, seinen Glaubensbrüdern einen gut erreichbaren Ort innerhalb der Kommune, möglichst in unmittelbarer Nähe ihrer Arbeitsstelle, zur Glaubensausübung zu bieten. Schließlich bekleidete Friedrich Engels von 1835 – 1849 das Amt des Kirchmeister der unierten Gemeinde in Unterbarmen. Das Amt des Kirchmeisters war eines der wichtigsten Ämter in der evangelischen Gemeinde.
1861 gelangen unter großen Mühen und immensem finanziellen Einsatz der Familie Engels der neuen Kirchengemeinde, die notwendigen Voraussetzungen für einen Kirchenbau und eine Schule zu schaffen. Allerdings gab es noch keine offiziell genehmigte Kirchengemeinde.
Erst am 11.2.1862 wurde die evangelische Gemeinde Engelskirchen offiziell ins Leben gerufen, zum 1.1.1868 wurde sie dann völlig selbstständig von der Kirchengemeinde Ründeroth.
Die temporäre Behelfskirche, das war der Versammlungsort „im unteren Raume des zur Fabrik Ermen & Engels gehörenden Speisehauses“ (Er diente auch der schulischen Unterrichtung der Kinder ab dem 17.2.1862), sollte bis zum Tode des Fabrikherren Friedrich Engels ein Provisorium sein - und bleiben.
Mit dem Tod des Fabrikanten Friedrich Engels 1860 in Barmen bekam die Planung für eine eigene evangelische Kirche im Ort eine neue Dynamik. Der Grundstock für den Bau des Gotteshauses bildete das finanzielle Vermächtnis des verstorbenen Friedrich Engels sen. mit der beachtlichen Summe von 2.500 Talern. Sein Sohn Emil Engels realisierte u.a. mit Unterstützung des Baumeisters Heyden (der vermutlich ebenfalls der Architekt der Fabrikanlage und der Villa war) den letzten Wunsch seines Vaters. Der Bauplatz der Kirche befand sich unmittelbar zentral an der Köln-Olper Chaussee und war vom Ort Engelskirchen fußläufig gut zu erreichen. Ein nach den Maßgaben des Eisenacher Regulativ der evangelischen Kirche entworfenes Gebetshaus wurde nun bis mit großzügiger finanzieller Förderung der Familie Engels und den ebenfalls massiven finanziellen Opfern der ca. 200 Kirchenmitglieder (ein freiwilliger Vorläufer der Kirchensteuer) gebaut und im Jahre 1867 eingeweiht. Der neu-gotische Stil der realisierten Kirche entsprach der damaligen Zeit, hob sich aber von Villa und Fabrik Engels bis auf das verwendete Material erkennbar ab.
Gleichzeitig entstanden 1868 eine evangelische Privatschule mit rd. 30 Kindern und ein Pastorenhaus neben der Kirche. Ora et labora (Bete und arbeite!) im evangelischen Viertel waren endlich möglich.
Peter Ruland

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