Tourtipp Streckentour ländlich familienfreundlich Rheinschiene
Streckentour, hauptsächlich durch ländliches Gebiet. Die Tour bietet viele unteschiedliche Panoramen und bewegt sich größtenteils über Wald und Felderflächen am und im Vorgebirge. Neben den Stadtgebieten Bonn und Brühl werden eine Reihe kleinerer Ortschaften durchfahren.
anregend 6–8 Std 250 Höhenmeter
Anregend. Die Strecke verläuft größtenteils über Wald- und Wirtschaftswege, im städtischen Bereichen über kleinere Straßen. An einer Stelle sind ca. 500 Meter Landstraße unvermeidbar. Zwei kurze Steigungen sind zu überwinden, an denen ggf. geschoben werden kann.
kulturell
Ein Tagesausflug mit dem Fahrrad durch eine landschaftlich schöne und abwechselungsreiche Region. Auf einer Strecke zwischen Bonn durch das Vorgebirge bis nach Brühl bietet die Radtour ein buntes Spektrum an landschaftlichen Panoramen und besucht besondere Orte mit kirchengeschichtlicher und kulturhistorischer Vergangenheit.
Mehr zur Tour und weitere Anregungen –
im aktuellen SommerZeit Magazin:
www.mehr-auszeit.de/sommerzeit-2021/flippingbook/44-45
Auf dem Bonner Münsterplatz ist der Startpunkt unserer Tour. Hier steigen wir auf den Sattel oder sagen wir besser: hier parken und sichern wir unser Fahrrad, denn die erste Station befindet sich schon vor uns: Das Bonner Münster.
Bonn: Einer Urzelle des rheinischen Christentums ist die Münsterkirche St. Martin in Bonn.
Erstmals 691 urkundlich erwähnt, sind ihre Ursprünge jedoch wesentlich älter. Wahrscheinlich auf einer Verehrungsstätte des römischen Matronenkults gegründet, wird hier eine spätantike Totengedenkstätte (Cella memoriae) errichtet, die um 300 datiert wird. Sie wird mit den römischen Soldaten der Bonner thebäischen Legion Cassius und Florentius in Verbindnung gebracht, die aufgrund ihres christlichen Glaubens der Martyrertod starben und hier bestattet worden sein sollen. Bereits ab 400 entstand ein kleiner Kapellenbau in dessen Boden ein Kreuz eingelassen war, das älteste Zeugnis christlichen Glaubens in Bonn. St. Cassius und Florentius sind mit der heiligen Adelheid die Stadtpatrone Bonns.
An Stelle dieser frühchristlichen Kapelle entwickelte sich eine Kloster- und sodann eine Stiftsgemeinschaft, die das Stift St. Cassius und Florentius gründeten, das im Rheinland eines des mächtigsten geistlichen Institutionen wurde. Es bestand über elf Jahrhundete und war damit älter als die heutige verfasste Stadt Bonn.
Unter Gerhard von Are stieg das Cassiusstift zu einem der bedeutendsten Grundherren der umgebenden Region auf. Helena war die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, der das Christentum im römischen Reich ab 313 förderte und einführte.1135 holte Gerhard Reliquien der Hl. Helena aus Trier in das Bonner Münster. Sie wird von ihm neben St. Cassius und Florentius zur Mitpatronin des Stifts und so begründete er ihre Verehrung und die mit ihr in Zusammenhang stehende Verehrung des Hl. Kreuzes.
Auf Gerhard geht der beeindruckende spätromanische Bau des Bonner Münsters zurück. Auch der Bau des einzigartigen Kreuzgangs wird mit ihm in Verbindung gebracht.
Bonn Poppelsdorf: Vorbei an der barocken kurfürstlichen Residenz, der heutigen Universität, geht auf der Stadtseite durch die Fußgängerunterführung der Bundesbahn. Wir erreichen wir Bonns Prachtboulevard, die Poppelsdorfer Allee, die die Stadtschlösser Bonns in barocker Landschaftsarchitektur miteinander verbindet.
Links oder rechts unter großen, schattigen Kastanienbäumen parallel zu der breiten Rasenfläche auf Schloss Clemensruh aus dem frühen 18. Jh. zu. Den Wittelsbacher Kurfürst-Erzbischöfen Josef Clemens (1671–1723) und Clemens August (1700–1760) ist dieser barocke Ausbau der Stadt zu verdanken. Deren Stilepoche war prägend für den Bonner Raum und wird uns über die Tour weiter begegnen.
Das Poppelsdorfer Schloss geht auf eine wasserumwerte Burg aus dem 14. Jh. zurück, die im sog. Truchsessischen Krieg Ende des 16. Jh. zerstört wurde und unter Joseph Clemens Anfang des 18. Jhd. als sog. Lustschloss durch den Architekten Robert de Cotte nach französischen Vorbildern neu konzipiert und gebaut wurde.
Das Schloss sollte als Rückzugsort des Kurfürsten dienen. Die quadratische vierflügelige Anlage bezog die Landschaft mit ein. So verbindet die Poppeldorfer Allee – ursprünglich sogar als Kanal geplant – die Residenz mit dem Schloss. Die heutige Nussallee war ebenfalls als Allee geplant und sollte das Schloss mit dem Brühler Schloss Augustusburg verbinden, die letzte Station unserer Fahrradreise. Dieser Plan wurde aber nicht ausgeführt.
Bonn Messdorf: Der Messdorfer Hof taucht erstmals in einer Schenkungsurkunde an das Bonner Stift St. Cassius im 8. Jh. auf und wird seitdem oftmals in den Urkunden genannt. Nach der Säkularisation wechselte das Anwesen mehrmals die Besitzer und wurde 1827 von Peter Josef Ostler gekauft. Heute befindet sich auf dem Hof eine biologische Landwirtschaft mit Hofladen.
Die kleine Kapelle ist eine der wenigen Privatkapellen im Bonner Stadtbereich.
Bonn - Lessenich: Die Pfarrei St. Laurentius bildet eine der ältesten und bedeutendsten pfarrlichen Gebilde der Bonner Kirchenlandschaft. Wohl von Beginn an dem Hl. Laurentius geweiht, besteht sie seit dem 6./7.Jh. und betreute das Gebiet zwischen Duisdorf, Gielsdorf und Alfter.
Wahrscheinlich aus einer kleinen römische Ansiedlung entstanden, wurde die Pfarrei spätestens ab dem 12.Jh. Eigenkirche des mächtigen Bonner Cassiusstiftes. Die Kirche in ihrer heutigen Gestalt stammt im Wesentlichen aus dem 11. und 12. Jh. und ist eine der schönsten romanischen Dorfkirchen in Bonn.
Alfter Gielsdorf: Die dem Hl. Jacobus geweihte Gielsdorfer Kirche ist eine der ältesten Kirchen des Vorgebirges und heute eine wichtige Station des Wallfahrtsweges nach Santiago de Compostella. Sie steht auf einer alten Burganlage.
Von der alten Burg mit Kapelle, die im 11.Jh. von dem im Rheinland dominierenden Pfalzgrafengeschlecht der Ezzonen gebaut wurde, steht heute noch der Wehrturm mit einer Mauerstärke von durchschnittlich 1,3 m. Er war Multifunktionsbau und diente als Gefängnis, Archiv und als Kirchturm.
Mit dem Kirchbau wird er allerdings erst 1490 verbunden, Aus dieser Zeit stammen auch die Ausmalungen mit Motiven der Passions- und Auferstehung Jesu Christi sowie aus den Viten der Hl. Margareta und des hl. Apostels Jacobus. 1879/80 wird an die Kirche vom Kölner Dombaumeister Vinzenz Statz 1879/80 ein neugotischer Bau als zweischiffige Hallenkirche angebaut. Die neugotische Ausstattung ist größtenteils noch vorhanden.
Über Jahrhunderte Filialkirche von Lessenich, wird Gielsdorf erst 1920 eigenständige Pfarrei.
Gielsdorf war und ist bis heute eine der wichtigen Stationen der Jacobuswallfahrt im Rheinland. Die kleine Jakobsfigur über dem Eingang zur alten Kirche zeugt davon.
Der der Kirche gegenüber liegende ehemalige Statthalterhof geht bis auf das 13. Jh. zurück. Das auffallende Porta mit dem Jesus-Monogramm IHS in dem für den Jesuitenorden typischen Relief-Strahlenkranz ist wahrscheinlich nach der der Säkularisation vom ehemaligen Jesuitenhof in Bonn hierhin übertragen worden.
Kottenforst: Mitten im Wald passieren wir ein altes Kulturdenkmal, den Graben der römischen Wasserleitung, eine Meisterleistung römischer Ingenieurkunst, die mit natürlichem Fließgefälle das römische Colonia mit Eifeler Frischwasser aus Nettersheim versorgte.
Die Wasserleitung wurde so konstruiert, dass sie selbst über höhenprofilierte Abschnitte wie das Vorgebirge geführt werden konnte, zum Teil nur im einem Gefälle von ein Promille und kam so auf eine Länge von ca. 95 km fast die doppelte Länge der Entfernung zu Köln.
Kottenforst: Der Kottenforst – ursprünglich ein fränkisches Königsgut – war immer schon eine kulturbezogenes Wald- und Weidegebiet, das der Holz- und Viehbewirtschaftung diente.
Seine heutige Gestaltung bekam dieses Gebiet durch das Wegesastem, das die Kurfürsten-Erzbischöfe, die uns auch hier wieder begegnen, hier im 18. Jh. zum Zweck der Parforcejagd (Hetzjagden) anlegen ließen: schnurgerade kilometerlange Alleen, die zum Teil aufgeschüttet waren, um sich im Wald mit dem Pferd schnell bewegen und das von Hunden aufgebrachte Wild stellen zu können.
Der Eiserne Mann ist eine ca. 2 m lange Eisenstele, die an einem Kreuzungspunkt veschiedener Alleen im Kottenforts steht und wohl als Vermessungspunkt diente. Die Stele wird auf das Jahr 1625 datiert.
Um ihn ranken sich kleine Sagen und Geschichten bis hin zum Verdacht, dass hier Außerirdische am Werk waren. Genußvoll kann man über diese Fantasien auf einer der umstehenden Bänke oder in der Schutzhütte nachdenken, während man hier gemütlich Rast hält.
Dünstekoven: Schon die große Toreinfahrt mit dem seitlichen kleinen „Hungerpörtzchen“ zur Armenversorgung des ehemaligen Klosters Schillingskapellen strahlt mittelalterliche Atmosphäre aus.
Nach der Legende hat Ritter Schilling an dieser Stelle eine Marienfigur in einem Rosenstrauch gefunden, die seitdem als Rosa Mystica verehrt wird und eine Wallfahrt begründet. Als Teilnehmer des 3. Kreuzzugs brachte Schilling zahlreiche Reliquien mit ins Rheinland und ließ zwischen 1190 und 1197 ein Kloster errichten, das er den Prämonstratenserinnen überantwortet.
Nach der Säkularisation wird das Kloster aufgehoben und das Gnadenbild in die Buschhovener Pfarrkirche übertragen, wo die Wallfahrt bis heute noch lebendig ist.
Für den Bau des Klosters und seiner Imposanten alten Immunitätsmauer wurde Bruchsteine der römischen Wassserleitung verwendet.
Heimerzheim: Die zweiteilige Burganlage geht in ihren Ursprüngen auf das 13. Jahrhundert zurück und gilt als eine der besterhaltenen mittelalterlichen Wasserburgen (Niederungsburg) in der Region. Hinter einer wuchtigen Vorburg mit einem großen Innenhof gelangt man zu der weißverputzen Hauptburg mit umlaufendem Wassergraben.
Die weitläufige Parkanlage wurde im 18. und 19. Jh. als englischer Landschaftspark mit besonderen Pflanzen und Bäumen angelegt. Heute im Besitz der Familie von Boeselager hat die Burg wechselnde Besitzer gehabt, unter anderem war sie im 14. Jahrhundert eine Kommende des Deutschen Ritterordens.
Heimerzheim: Die Geschichte heimerzheims ist urkundlich seit 1074 nachweisbar, Güter und Länereien gehörten zum Stift St. Kunibert in Köln. dahe ist auch das Patrozinium der Heimerzheimer Kirche, die ebenso seit dem 11. Jh. bekannt ist, dem hl. Kunibert übertragen.
Nach Abriss der alten Kirche 1864 errichtete der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner die heutige Kirche mit ihrem kräftigen dreigeschossigen Turm.
Das im Rundbogenstil erbaute große Gotteshaus ist noch im klassizistischer Baweis ausgeführt, hingegen der Turm schon erste neugostische Strukturformen zeigt.
Heimerzheim: Eine erste urkundliche Erwähnung der Burganlage stammt aus dem 13. Jh. auf die in den folgenden Jahrhunderten weiter Um- und Ausbauten folgen. Die Wasserbug Kriegshoven hat ihre heutige Gestaltung bei einem Umbau nach Plänen von Wilhelm Graf Mörner 1869 erhalten nachdem sie von dem Industriellen Emil Wülfling übernommen worden war.
Die im Neo-Renaisance-Stil gestaltete Burg bekam dadurch eine schon fast schlossähnliche Ästhetik und fügt sich prachtvoll in die Landschaft ein.
Kriegshoven gilt als besonderes Beispiel einer mittelalterlichen Burganlage, die unter dem Einfluß spätromanischer Ästhetik im 19.Jh. zu repräsentativen Wohnsitzen großbürgerlicher Familien werden.
Der name Kriegshoven stammt nicht aus der Militärsprache, sonder leitet sich von Ausdruck ‘kreek’ = nass, feucht ab, aus dem auch der Begriff ‘Grachten’ seine Wortwurzel hat.
Metternich: Die Burg Metternich geht zurück auf das 13. Jahrhundert. Errichtet von dem Rittergeschlecht derer von Metternich wird sie im 17. Jahrhundert verkauft.
Anfang des 19. Jahrhundert wird um die Burg ein Landschaftspark angelegt, bei dem auch der spätere königliche Hofgärtner Lenné in seiner Ausbildung mitwirkt.
Die heutige Besitzerfamilie Spies von Büllesheim hat das noch erhaltene Herrenhaus der Burg umfassend renoviert. Der Name Metternich (Maternicum) geht auf den Begründer des Bistums Köln und ersten Bischof Maternus aus den 3./4. Jahrhundert zurück und ist einer der schönsten Burganlagen des Vorgebirges.
Gegenüberliegend auf der anderen Straßenseite befand sich eine weitere Burganlage, das Haus Velbrück – ebenso von einer Familienlinie derer von Metternichs. Die Wasserburg wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Metternich: Zahlreiche römische Funde und Bausteine am Turm der Kirche deuten darauf hin, dass die Kirche auf einem römischen Matronenheiligtum gründet und in ihren Anfängen wohl bis ins 4. Jahrhundert zurückreicht. Erwähnt wird die Kirche erstmals 1303.
Nach Zerstörung wird das Gotteshaus ab Mitte des 17. Jahrhunderts wiedererrichtet und besteht in dieser Form bis heute. Allerdings hat die Grundwasserabsenkung durch den Tagebau dazu geführt, dass die Kirche in den letzten Jahren saniert werden musste.
Bei diesen Arbeiten entdeckte man unter dem Boden des Kirchenschiffs drei Bestattungsstätten merowingischer Adeliger.
Übrigens ist die Kirche auch dem Hl. Maternus geweiht, dem ersten Bischof in Köln vor 1.700 Jahren, der auch dem Ort seinen Namen gab.
Hemmerich: Die mittelalterliche Burg wurde im 13. Jh. durch Ritter Albero von Hemberg auf den Resten einer römischen Villa erbaut. Durch Caspar von und zu Pütz wurde die Burganlage von 1729 bis 1733 zu einem zu einem Landschloss im Stil des rheinischen Rokokos umgestaltet, das das Panorama der Höhenlage architektonisch sehr wirkungsvoll mit einbezog.
Das Schloss brannte allerdings nach dem Krieg 1945 aus. Das Skelett der Außenmauern steht seitdem als eindrucksvolle Ruine im Vorgebirge.
Hemmerich: Aegidius ist ein „alter“ Heiliger, der zu den 14 Nothelfern gehört und in der fränkischen Zeit seit dem 7. und 8. Jh. besonders verehrt wird. Die Kirche entstand als Kapelle der Burg, wurde im 12. Jh. als dreischiffige flachgedeckte Basilika erweitert und im 14. Jh. mit einem neuen Chor sowie im 16. Jh. mit einem Gewölbe ausgestattet. Bis ins 16. Jh. ist sei eine Filialkirche der Pfarrei in Sechtem.
Die Kirche verfällt zunehmend und nachdem 1854 der Kirchturm durch Blitzeinschlag in den Flammen sein Ende findet, wird durch die Initiative des damaligen Pfarrer und bekannten Kirchenhistoriker Hubert German Maaßen ein Neubau geplant und ausgeführt. Auf einem neuen von ihm angekauften Grundstück wird 1895/96 durch den Kölner Architekten Theodor Ross ein eigenwilliges neugotisches Gotteshaus errichtet, das seitdem zu den drei Kirchen gehört, die am Vorgebirgshang von Weitem zu sehen sind. Der Chor der alten Kirche steht heute als Kapelle auf dem alten Friedhof am Schloss.
Rösberg: Die Kirche in Rösberg trägt das seltene Patrozinium des Hl. Markus wohl schon von Beginn an. Der Termin seines Festtages (Namenstag) am 25. April deutet darauf hin, dass er die nach römisch-heidnischen Brauch an diesem Tage vorgesehene Verehrung eines Wettergottes abgelöst hat und die für die Gemeinde mit agraisch-bäuerlicher Struktur so wichtige Funktion eines Wetterheiligen fortan übernommen hat.
Wie schon in Hemmerich, ist die Kirche als Kapelle der Rösberger Burg im 12. Jh. erbaut worden. Nach Zerstörung der Burg im 13. Jh. wird die Kapelle im 14 Jh. wiedererrichtet und untersteht dem Kölner Stift St. Georg.
Der heutige Kirchbau, ein schlichter Kirchensaal, stammt von 1702, Teile des Turms stammen noch aus der Mauersubstanz der alten Burg.
Zwischen Hemmerich und Rösberg stoßen wir auf eine Reihe von Wegkreuzen und Stationen, die zeigen, dass alte Flurprozessionen ein wichtiger Bestandteil des religiösen Lebens dieser Gemeinden waren und noch sind, so z.B. die sog. „Hagelfeierprozession“ am 4. Sonntag nach Ostern zur Abwehr der gefürchteten Hagelunwetter.
Rösberg: Das an der Kirche liegende große Grabmahl der Freiherrn von Weichs deutet schon auf das fast in der Nachbarschaft liegende Schloss Rösberg hin, das wir nach 300 m passieren. Nach Totalzerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es wiede aufgebaut und ist heute eine Anlage komfortablen Wohnens.
Der Bau des Schlosses wurde ab 1669 unter dem damaligen kurfürstlichen Stararchitekten Johann Conrad Schlaun im Bautyp eines sog. Lustschlosses (Maison de plaisance) ausgeführt. Die Architektur bezieht die Landschaft mit ein und eröffnet auf der Terassenseite den Blick über das Rheintal.
Das Schloss wird links und rechts von Ökonomiegebäuden flankiert, die gemeinsam einen Ehrenhof bilden. Bei den Parforcejagden im Kottenforst ritt die kurfürstliche Jagdgesellschaft über die Allee in den Ehrenhof ein, um dann durch das Schloss die Kulisse des Rheintales zu erleben und mit ihm gleichsam über das Landschaft zu schweben.
Walberberg: Die Kitzburg ist eine Wasserburg, die mitten auf einer angelegten Insel steht. Vorgängerbauten geht bis in das 13 Jh. zurück.
Auch hier wurde in den Fundamenten Baumaterial des alten Römerkanals verwendet. Die heutige Anlage wurde zwischen 1671 und 1682 im barocken Stil errichtet.
Die Kitzburg wird von einem weitläufigen schönen Parkgelände umgeben.
Walberberg: Die beeindruckende, weiß verputzten Kirche St. Walburga, nach der der Ort seinen Namen trägt, schaut auf eine lange Geschichte zurück.
Eine erste aus römischem Baumaterial errichtete einschiffige Kirche besteht seit der fränkischen Zeit. Zunächst dem Hl. Jodocus geweiht, der neben Jacobus der zweite Patron der Wallfahrer ist, wird um 1060 die Hl. Walburga durch Erzbischof Anno als Pfarrpatronin eingeführt und ein Teil Ihrer Hirnschale sowie ihres Reisestabes überführt.
Die Kirche wird zur Wallfahrtsstätte, die Reliquien werden seitdem in einer Prozession am ersten Sonntag im Mai durch den Ort geführt. Walburga, Benediktinerin und Missionarin war im 8. Jh. Äbtissin des Klosters in Heidenheim und wird seit dem 11. Jh. in Eichstätt verehrt.
Die Gründung eines Zisterzienserinnen-Klosters 1197 führt zur Aufwertung und zum Ausbau der Kirche um 1220. Caesarius von Heisterbach steht im Kontakt mit dem Kloster, in das Töchter aus angesehenen Kölner Patrizierfamilien eintreten. Schon 100 Jahre später treten wirtschaftliche Probleme auf. 1447 übernehmen Zisterziensermönche die Einrichtung und ab 1591 der Jesuitenorden bis zu seiner Auflösung.
Die Pfarrkirche wird im 19. Jh durch Seitenschiffe vergrößert bis sie 1944 durch Brandbomben völlig vernichtet wird. Zufällig kommt der damalige Erzbischof Josef Kardinal Frings auf einer Autofahrt an der brennenden Kirche vorbei und steht der Gemeinde bei. Nach Wiedererrichtung weiht er 1952 den Altar. Die Kirche wird durch den Bau eines massiven neuen Turms 1962 vervollständigt.
Schwadorf: Bei den Abbrucharbeiten der alten Kirche in Schwadorf im Jahre 1875 wird eine Entdeckung gemacht: Man findet das Siegel des Kölner Erzbischofs Phillip von Heinsberg, der zwischen 1167 und 1191 residierte, und kann so die Frage des Alters der Kirche nun bestimmen. Sie untersteht schon in dieser Zeit dem Kölner Stift St. Severin und trägt den Kölner Heiligen als Pfarrpatron.
Die eher bescheidende einschiffige mittelalterliche Kirche wird für die wachsende Gemeinde im 19. Jh. zu klein. Nach den Plänen des Kommunal-Baumeister Müller wird ein neugotischer Kirchbau mit einem schlanken Turm ausgeführt und bereits Ende 1875 geweiht.
Schwadorf: Weiter durch Schwadorf streifen wir die Schallenburg, die ihren Namen von dem berühmten rheinischen Adelsgeschlecht Schall von Bell trägt.
Brühl: Die barocke Prachtwelt Brühls ist eng mit den Kurfürsten-Erzbischöfen Joseph Clemens und Clemens August verbunden sind. Erstes Ziel ist die ehemalige Franziskaner- und Schlosskirche. Sie steht ganz unter dem barocken Gestaltungskonzept.
„In Brühl geht man zur Beichte in die Klosterkirche, zur Hochzeit in die Schlosskirche und zum Gottesdienst in die Pfarrkirche“ sagen die Brühler von Ihrer schmucken Kirche „Maria von den Engeln“, die als frühere Klosterkirche des Franziskanerordens ihren Namen von der Kirche des italienischen Mutterhauses übernommen hat.
1493 durch Förderung des Kurfürsten Hermann von Hessen errichtet, weisen Kirche und Kloster der Franziskaner schon zu ihrer Entstehung weit über ihre regionale Bedeutung hinaus. So werden in den Folgejahren Herz und Eingeweide des Erzbischofs Hermann und seiner Nachfolger dort bestattet. Vor allem aber durch den Ausbau der alten Brühler Wasserburg zu einem barocken Schloss unter den Kurfürsten Josef Clemens und Clements August wird die Kirche zu einem Präsentationsraum kurfürstlich-barocker Frömmigkeit, zu einer Schlosskirche.
Die bis dahin schlichte Kirche wird ab 1723 aus- und neugebaut. Baltasar Neumann entwirft einen prunkvollen Hochaltar mit einem beeindruckenden Baldachin und für den Kurfürst wird hinter dem Chor ein sog. Oratorium angebaut, aus dem er der Messe über dem Altar und sichtbar für die Gemeinde beiwohnen kann. Auch eine kleine Marienwallfahrt kann sich etablieren.
Die barocke Ampel des Ewigen Licht hat einen besonderen Hintergrund. Clemens August stiftete sie für seinen 1733 im Duell in Brühl ermordeten Freund Johann Baptist von Roll. Leider wird die Kirche 1944 weitgehend zerstört, ihr Wiederaufbau dauert bis 1962.
Brühl: Die ursprüngliche Wasserburg bestand seit dem 13. Jh. und wurde von den Kölner Erzbischöfen und ihrer Vertreibung aus Köln nach der Schlacht von Worringen 1288 als Dienstsitz bewohnt. Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstörten französische Truppen 1689 die Anlage.
1725 wurde ein Neubau auf der Grundlage der alten Wasser umwehrten Burg durch Johann Conrad Schlaun begonnen, der von dem Architekten Francois de Cuvilliés abgelöst wurde. Er gestaltetet die Anlage zu einem repräsentativen Schloss in Stil französischer Architektur, bei der die alten Wassergräben aufgegeben wurden, die Ecktürme verschwanden und die Südseite als Schauseite gestaltet wurde.
Die aufwendig gestaltete und weitläufige Gartenanlage wurde von Dominique Girard ab 1728 in barocker Form mit Spiegelweiher und Rundbecken streng systematisch angelegt und im 19. Jh. von dem bekannten Landschaftsarchitekten Peter Josef Lenné in einen Landschaftspark umgewandelt.
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