Streckentour städtisch Rheinschiene
Streckentour, hauptsächlich durch städtisches Gebiet. Es geht durch die Köln. Wo es möglich ist, verläuft die Strecke über Radwege.
entspannt 1–2 Std 205 Höhenmeter
Entspannt. Insgesamt eine leichte Tour, bei der allerdings an einigen Stellen besonders auf den Verkehr geachtet werden muss.
kulturell
Schon im Jahre 313 wird mit Maternus, später als Heiliger verehrt, erstmals ein Bischof für Köln erwähnt. Damit blickt das heutige Erzbistum Köln auf eine 1.700 Jahre lange Geschichte mit vielen Höhe- und Tiefpunkten zurück. Die Fahrradtour führt zu einigen Stätten, an denen die Geschichte des Erzbistums Köln erlebbar wird und die zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des christlichen Glaubens einladen.
Die Tour wurde im Rahmen des Eucharistischen Kongresses 2013 geplant und gefahren.
Sie wurde organisiert von Dr. Burkhard Knipping (Referent Männerpastoral), Dr. Joachim Oepen (stellv. Leiter Historisches Archiv des Erzbistums Köln) und Dr. Udo Wallraf.
Die einzelnen Beschreibungen stammen von Dr. Joachim Oepen.
Altstadt Nord: Für die Anreise per Zug liegt der Hauptbahnhof Köln in unmittelbarer Nähe zur ersten Station.
In der Nähe befindet sich die Radstation Köln, wo man auch Fahrräder ausleihen kann!
Altstadt Nord: Der 1618-1629 entstandene Bau ist eine der wenigen barocken Kirchen Kölns. Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, dann wiederaufgebaut, lassen sich hier noch die typisch katholische Frömmigkeitsformen des 17. und 18. Jahrhundert erspüren. Es war das Zeitalter, als sich nach der Kirchenspaltung allmählich die einzelnen Konfessionen herausbildeten. Hier befand sich die Kölner Niederlassung der Jesuiten, die älteste dieses Ordens in Deutschland und eine der größten. Während bald nach der Säkularisation (1802), der Aufhebung der Klöster und Stifte in napoleonischer Zeit, in Köln die meisten älteren Klosteranlagen verschwanden, sind neben der Kirche größere Teile des ehemaligen Jesuitenkollegs erhalten oder nach Kriegszerstörung erneuert. Sie sind heute Sitz des Generalvikariats, der Verwaltung des Erzbistums Köln.
Altstadt Nord: St. Ursula war im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit Kirche eines adeligen Damenstiftes und gehört zu den Romanischen Kirchen Kölns. Die Goldene Kammer wurde 1643 gestiftet als Dank dafür, dass Köln vor den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges verschont blieb. In einmaliger Weise sind hier Frömmigkeitsformen erlebbar, die dem heutigen Menschen fremd geworden sind: Der Raum ist selbst ein einziges, begehbares Reliquiar. Die hier aufbewahrten Reliquien werden regelrecht inszeniert. An den Wänden hat man Gebeine von den 11.000 Jungfrauen und ihrem Gefolge, den Begleitern der hl. Ursula, angebracht, und daraus Ornamente und sogar Schriftzüge gebildet. Daneben sind in den einzelnen Nischen der Holzverkleidung über 100 Reliquienbüsten untergebracht, die noch heute Schädelreliquien enthalten und von denen die ältesten im 13. Jahrhundert entstanden sind.
Neustadt Nord: Die Niederlegung der mittelalterlichen Kölner Stadtmauer ab 1881 gab den Startschuss für die Erweiterung der Kölner Altstadt durch die Neustadt, durch die sich das Kölner Stadtgebiet nahezu verdoppelte. Durch die sich innerhalb weniger Jahrzehnte in der Neustadt ansiedelnde Bevölkerung stiegen auch die Einwohnerzahlen sprunghaft an. Vergleichbar war die Situation auch in anderen Städten, nicht nur im Erzbistum Köln. Das enorme Bevölkerungswachstum machte aber auch die Schaffung neuer Seelsorgestrukturen und den Bau von Pfarrkirchen notwendig – eine gewaltige finanzielle und organisatorische Herausforderung für die Kirche. Wie sie bewältigt werden konnte, dafür ist St. Agnes ein Beispiel unter vielen. Die 1902 geweihte, nach dem Dom größte Kirche in Köln ist ganz typisch für den Kirchenbau um 1900. Man versuchte mittelalterliche Baustile möglichst perfekt zu imitieren. So entstand eine Hallenkirche im neugotischen Stil. Eine Besonderheit ist, dass der Kirchenbau ein Ergebnis des Engagements eines einzelnen Stifters ist: Peter Joseph Roeckerath, der sein Grab in der Petruskapelle (links hinter der Taufstelle) fand.
Nippes: Die nächste Phase sowohl der Erweiterung des Stadtgebietes als auch des modernen Kirchenbaus ist in St. Engelbert anzutreffen. 1931-1932 schuf der Architekt Gottfried Böhm hier einen Schlüsselbau für den modernen Kirchenbau, deren Kühnheit vor allem in der ungewöhnlichen Raumgestalt und der Auflösung des traditionellen Gefüges von Decke und Wand liegt. Dennoch steht sie als Zentralraum in der langen Tradition christlichen Kirchenbaus. Berühmt wurde die in St. Engelbert gehaltene Silvesterpredigt der Kölner Kardinals Josef Frings, bei der er angesichts der Notlage der Nachkriegszeit moralisch rechtfertigte, dass die Menschen sich lebensnotwendige Güter aneigneten. Schnell hatte der Volksmund dafür den Begriff „fringsen“ geprägt.
Altstadt Nord: Das Baptisterium am Fuße des Kölner Doms führt zurück in die Anfänge der Kölner Kirche und des Christentums im Rheinland. Erhalten ist als wichtigster Teil der Taufkirche (= Baptisterium) das eigentliche Taufbecken; es stammt aus dem 6., eventuell sogar noch aus dem 5. Jahrhundert. Solche den eigentlichen Kirchenanlagen vorgelagerten Baptisterien waren im frühen Christentum üblich, denn nur ein getaufter Christ sollte die Kirche betreten. Das Kölner Baptisterium ist der älteste Taufort in Stadt und Erzbistum Köln und ein wichtiges frühes Zeugnis für das Christentum sowie die Spendung des Taufsakramentes im Rheinland – übrigens für die Christen aller Konfessionen.
Altstadt Nord: Bei St. Alban handelt es sich um eine innerstädtische ehemalige Pfarrkirche, deren Wurzeln bis weit ins Mittelalter zurückreichen. An der Fassade ist gut erkennbar, dass von dieser Zeit bis ins 20. Jahrhundert fast alle Generationen an der Kirche gebaut oder sie verändert haben. Weitgehend zerstört wurde St. Alban während des Zweiten Weltkriegs am 29. Juni 1943. Auf einen Wiederaufbau hat man bewusst verzichtet, um die Ruine als Mahnmal sowie als Stätte des Gedenkens an die Zerstörung und die Toten des Krieges zu erhalten. Daher sind im Inneren des ehemaligen Kirchenraums auch Kopien von Skulpturen der „Trauernden Eltern“ von Käthe Kollwitz aufgestellt. Die Originale befinden sich auf einem Soldatenfriedhof in Flandern, wo 1914 der gefallene Sohn von Käthe Kollwitz seine letzte Ruhe fand.
Bildquelle: © Raimond Spekking / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons)
Altstadt Süd: Auch St. Severin gehört zu den romanischen Kirchen Kölns. In der ausgedehnten Grabungszone unter der Kirche ist ein spätantikes Gräberfeld zu sehen, auf dem im 4. Jahrhundert der Ursprungsbau der heutigen Kirche entstand. Lage und Aussehen dieses Baus lassen gut erkennen, dass die heutige Kirche in unmittelbarer Kontinuität dazu steht. Auch wenn die Funktion des ersten Baus nicht ganz klar ist und eine christliche Nutzung als Gotteshaus erst später erfolgt sein dürfte, wird man hier an die christlichen Ursprünge Kölns erinnert. Das heutige kirchliche Leben in St. Severin kann damit auf ein weit über tausendjährige Tradition zurückblicken.
Von hier aus kann die Rückfahrt zum Hauptbahnhof angetreten werden. Dieser befindet sich allerdings einige Kilometer entfernt!
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