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Niederrhein Nievenheim

KapelleAutobahnkapelle St. Raphael Nievenheim

Hl. Raphael, 20. Jh.
In Deutschland gibt es insgesamt 44 Autobahnkapellen. Die erste im Rheinland entstand in den 1970er-Jahren auf dem Weg von Köln nach Düsseldorf

Kontakt
Katholische Kirchengemeinde
St. Gabriel
Im Grund 10
41542
Dormagen-Delrath
Telefon: 02133 70087 und 02133 71984
E-Mail: st-gabriel[æt]dormagen-nord.de

Anfahrt: Die Autobahnkapelle liegt zwischen der Abfahrt Dormagen und dem Kreuz Neuss-Süd auf der Raststätte Nievenheim und ist nur in Richtung Neuss zu erreichen.

Foto 1
Die guten Seelen der Autobahnkapelle St. Raphael: (von links) Pfarrvikar Pater Jaison Kavalakatt, Karl Josef Vetten, Jakob Leusch, Anneliese Vetten, Sylvia und Peter Tannebaum und Pfarrer Klaus Koltermann
Foto: Martin Mölder

Blinker setzen, vom Gas gehen – willkommen in St. Raphael

„Auch Ihre Seele muss tanken, atmen, sich stärken.“ So steht es im Flyer der Autobahnkapelle St. Raphael. Und wer den kleinen sechseckigen, wabenförmigen Backsteinbau auf der Raststätte Nievenheim betritt, kann, nachdem der Tacho wahrscheinlich vorher Geschwindigkeiten von 100 km/h angezeigt hat, entschleunigen und zur Ruhe kommen. „Einmal kam ich hierhin, da war die Tür zu und ich hörte Gesang, eine wunderschöne Frauenstimme“, erzählt Sylvia Tannebaum, eine von rund zehn Ehrenamtlichen, die sich um den Erhalt der Autobahnkapelle kümmern. „Sie hat einfach gesungen und sich danach bei mir dafür bedankt, dass die Kapelle so schön aussieht und alles so gepflegt ist. Das war ein besonders schöner Moment.“ Jakob Leusch und Anneliese und Karl Josef Vetten nicken zustimmend, als Sylvia Tannebaum das erzählt. Auch sie gehören zum Betreuerteam dieses kleinen Gotteshauses, das 1976 auf den Schutzpatron der Reisenden und Pilger, den heiligen Raphael, geweiht wurde. Architekt Carl Hecking, ein früherer Mitarbeiter des Kirchenbaumeisters Dominikus Böhm, hatte die Kapelle entworfen. „Helene Schiele hat diese Kapelle fast 40 Jahre lang gehegt und gepflegt“, sagt Peter Tannebaum, „wir setzen diese wichtige Arbeit nun fort“. Eine ähnliche Motivation haben Anneliese und Karl Josef Vetten denn bereits Annelieses Mutter hat jahrelang dafür gesorgt, dass das kleine Kapellchen „in Schuss gehalten“ wurde. „Ohne diese großartigen Ehrenamtlichen sähe es hier schlimm aus. Sie sind die guten Seelen dieser Kapelle“, sagt Klaus Koltermann, Pfarrer des katholischen Kirchengemeindeverbands Dormagen-Nord nicht ohne Stolz. Einmal im Jahr, am Ostermontag pilgern Gläubige seiner Gemeinden zur Autobahnkapelle, um dort Gottesdienst zu feiern. „Das ist immer eine besondere Messfeier, eben weil der Ort an der A57 speziell ist“, sagt Pfarrvikar Pater Jaison Kavalakatt CMI, dem die Schlichtheit der Kapelle gefällt.

Foto 2Foto: Martin Mölder

Alle sind willkommen

Die Plastik des Erzengels Raphael ist Blickfang und Mittelpunkt zugleich der Kapelle. Der Bildhauer Jochem Pechau schuf sie ebenso wie den Grundstein mit dem Fisch „Ichtys“, dem urchristlichen Symbol für Christus. Raphael ist als Wanderer und Reisender mit einem Stab und einer Trinkflasche dargestellt. Das Buch Tobit aus dem Alten Testament erzählt von Raphael: „Tobit schickt seinen Sohn nach Medien, damit er dort vor langer Zeit hinterlegtes Geld, zehn Talente Silber, hole. Der junge Tobias sucht für die gefahrvolle, lange Reise einen kundigen Reisebegleiter und findet Raphael. Diesen stellt er seinem Vater vor, der einverstanden ist und sagt: Gehe mit diesem Mann. Gott aber, der im Himmel wohnt, wird euren Weg gelingen lassen und sein Engel möge mit euch ziehen!"

Die Verehrung des heiligen Raphaels ist nach wie vor lebendig hier direkt an der A 57. Weil es aber Engel ja in allen abrahamitischen Religionen, also dem Islam, Judentum und Christentum gibt, versteht sich die Kapelle auch als Ort der interreligiösen Begegnung. „Wenn Sie oben aufs Dach schauen, sehen Sie, dass da kein Kreuz ist“, betont Jakob Leusch, der ebenfalls zum Betreuerteam gehört. „Dadurch fühlen sich auch Muslime, Juden und Menschen anderer Religionen eingeladen, hineinzugehen. Deshalb steht ja auch auf unserem Infoblatt: ‚Ein Angebot für alle Menschen unterwegs, gleich welcher Nation, Konfession, Hautfarbe und Sprache‘“. Jährlich besuchen mehr als 10.000 Reisende die Kapelle. „An den angezündeten Kerzen und den Spenden können wir das entsprechend hochrechnen“, sagt Karl Josef Vetten. Gabi und Willy Schlömer aus Dormagen-Hackenbroich betreten kurze Zeit später zum ersten Mal die Kapelle. „Wir wohnen schon so lange hier und ich bin jahrelang immer an der Raststätte vorbei zur Arbeit gefahren“, erzählt Willy Schlömer, „umso schöner ist es, sie jetzt mal bewusst wahrzunehmen.“ „Ein toller Ort, um zu entschleunigen“, ergänzt seine Frau Gabi, „und am liebsten würde ich jetzt die Türe schließen und singen“.

Foto 3Foto: Martin Mölder

Gebet

Heiliger Raphael, sei uns Führer und getreuer Begleiter auf dem schweren Lebensweg, damit wir mit dir die ewige Seligkeit genießen können. Erleuchte uns mit deinem Lichte, mit deinem Flügel beschütze uns, mit deinem Heilmittel heile uns. Amen.

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