Ortetipps anzeigen
 
Rheinschiene Bonn Zentrum

KircheBonner Münster – Rosen, Astronauten und fünf Kirchtürme

Hl. Cassius, Florentius und Hl. Martin, bis 5. Jh.
Das Bonner Münster ist seit vielen Jahrhunderten das Wahrzeichen der Stadt Bonn – und birgt in seinem Gemäuer viele Schätze

Kontakt
Münsterplatz
53111 Bonn
Telefon 0228 98588-10
Fax 0228 98588-15

Öffnungszeiten: täglich 7–19 Uhr, Kreuzgang 10–17 Uhr

Foto 1
Chor und Hauptaltar
Foto: Martin Mölder

„Was natürlich direkt hier im Innenraum des Bonner Münsters auffällt ist das lange Kirchenschiff, der Blick hinauf auf die Empore und dann noch weiter nach oben, wo Jesus Christus in diesem großen Mosaik verewigt, auf dem Regenbogen sitzt.“ Wenn Martin Brummer, theologischer Referent und Koordinator der Stadtpastoral in Bonn, über „seine“ Kirche spricht, dann merkt man, dass ihm dieser Ort viel bedeutet. Und in der Tat kann man schon ein Gefühl von Ehrfurcht bekommen, wenn man das Bonner Münster im Herzen der Bonner Innenstadt mit seinen insgesamt fünf unterschiedlich großen Kirchtürmen betritt. Auch mir geht es so. Dabei ist diese Kirche kein Kirchenbau, der einem klassischen Stil zugeordnet werden kann. „Wir haben einen völligen Stilmix aus mehreren Epochen, gotische und romanische Einflüsse sehen wir und dazu sieben barocke Altäre aus Marmor und Alabaster. Das ist im Übrigen die größte Sammlung an Marmor- und Alabaster-Altären nördlich der Alpen“, erklärt Brummer.
Die drei wichtigsten Kunstwerke bilden eine Art Dreieck: der barocke Altar der Stadtpatrone Cassius und Florentius seitlich, die Statuette der heiligen Helena im Mittelgang und die hölzerne Darstellung des heiligen Martin, der eher unscheinbar auf einem kleinen Sockel direkt an einem der ersten Pfeiler nahe des Hauptportals steht. Diese stammt noch aus der alten Kirche St. Martin, die Anfang 19.Jahrhunderts abgerissen wurde: Das Patrozinium der früheren Nachbarkirche ging auf das Münster über. Das Gotteshaus hat heute insgesamt drei Patrozinien: Martin, und natürlich der Bonner Stadtpatrone Cassius und Florentius - die beiden Märtyrer, über deren Gedenk- und Grabstätte bereits um 575 eine Saalkirche gebaut wurde, so etwas wie der kleine Vorgänger des heutigen Bonn Münsters.

Das Deckenmosaik mit dem auf dem Regenbogen thronenden Christus ist eins der beliebtesten Fotomotive für die vielen Besucher und Touristen, die jährlich hierhin kommen. Entstanden ist es in Italien zwischen 1891 und 1894 im sogenannten indirekten Verfahren, erklärt Martin Brummer. „Das heißt, dieses Mosaik ist nicht aus einzelnen Steinen zusammengesetzt worden, sondern wurde in Venedig in größeren Teilen komplett vorgefertigt, auf Pergament geklebt und in Kisten gepackt. Hier in Bonn ankommen, hat man das Pergament von unten weggezogen und die Steine dann in den feuchten Putz gedrückt. Dieses Mosaik ist deshalb von innen nach außen aufgebracht worden, nicht, wie meist üblich, von unten nach oben.“
Die aufwändigen Wandmalereien des Münsters stammen ebenfalls aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts, die Kirchenfenster dagegen sind wesentlich jünger. Das habe auch mit den Schäden im Zweiten Weltkrieg zu tun, sagt Martin Brummer. Nach und nach worden sie in den 1950er-und 1960er Jahren erneuert. „Alle Fenster sind durch verschiedene Institutionen oder Personen gestiftet worden. Eines, das Fische und Vögel als Sinnbild für Gottes Schöpfung zeigt, hat einen sehr prominenten Stifter: Bundeskanzler Konrad Adenauer.“

Wer das Bonner Münster besucht, sollte vor allem eines tun: sich Zeit nehmen. Denn neben den vielen Details der Kunstwerke, lohnen auch ein Besuch der Krypta mit dem Bronzeschrein der Stadtpatrone und eine genaue Betrachtung der beeindruckenden Klais-Orgel mit ihren vielen biblischen Darstellungen. Aber wer genau hinsieht, erkennt auch Motive aus der Gegenwart - ein Kind mit Luftballons innerhalb einer Familie, einen Herzchirurg und einen Astronauten, der an die erste Mondlandung 1969 erinnern soll.
Mein persönlicher Lieblingsort des Bonner Münsters liegt allerdings im Freien. Als mich Martin Brummer in den Kreuzgang führt, bin ich für einen Moment in einer anderen, klösterlichen Welt. Ein fast vollständig erhaltener romanischer Kreuzgang wie aus dem Bilderbuch erwartet die Besucherinnen und Besucher - mit romanischen Bögen, Säulen, Kapitälen und einem liebe- und kunstvoll bepflanzten Innenhof, der nach wie vor als Friedhof genutzt wird. Darin biblische Pflanzen, darunter viele Rosen. „Es ist wirklich wie so ein kleines Paradies, wenn sie hier reinkommen“, schwärmt Brummer. „Im Münster ist es am Wochenende, wenn viele Touristen das Gotteshaus besuchen, durchaus auch mal lauter. Hier ist es dagegen ruhig und man wird dadurch auch selbst schnell ruhig. Das schätze ich besonders an diesem Ort.“

Foto 2
Krypta Schrein
Foto: Martin Mölder
Foto 3
Kreuzgang
Foto: Martin Mölder

Daten und Fakten zum Bonner Münster St. Cassius, Florentius und Martin

um 575: Bau einer Saalkirche über einer kleinen Gedenkstätte für die Märtyrer und Bonner Stadtpatrone Cassius und Florentius
vor 691: Ansiedlung der ersten Kleriker um Abt Gislo
um 780: Gründung einer klosterähnlichen Kommunität, die sich mit der Zeit zu einem Stift weiterentwickelte, Erweiterung der Saalkirche
um 1050 Neubau von Stiftskirche, Kreuzgang und Stiftsgebäuden
1135: Das Cassius-Stift erhält Reliquien der Heiligen Helena. Patrone des Stifts sind St. Cassius und Florentius, bis heute, gemeinsam mit dem heiligen Martin auch Patrone des Münsters.
1140: Baubeginn zur Erweiterung des Ostchors
1153: Weihe des erweiterten Ostchors, Umbau des Kreuzgangs und Erweiterung der Stiftsgebäude, Bau einer neuen Apsis und zweier Flankentürme
1166: In Anwesenheit des Kölner Erzbischofs Rainald von Dassel lässt Propst Gerhard von Are die Gebeine der Märtyrer aus den Gräbern „zur Ehre der Altäre" erheben.
1220: Vollendung des verbreiterten Langhauses
1240: Abschluss des Neubaus mit dem Nordportal, Aufstockung der Türme und Aufsatz von Faltdächern
Zwischen 1314 und 1346: Innerhalb des Erzbistums Köln nahm das Bonner Münster den zweiten Rang nach dem Kölner Dom. Zwei sogenannte „Gegenkönige“ werden im Bonner Münster gekrönt. Friedrich de Schöne (1314) und Karl IV. von Mähren (1346)
1587: Plünderung des Bonner Münsters und des Cassius-Stifts
1619: Aufstellung des neuen Sakramentshauses im Hochchor des Bonner Münsters
1756: Weihe der neuen Glocken
1802: Aufhebung des Cassius-Stiftes
Anfang 19.Jahrhundert: Das Patrozinium der Nachbarkirche St. Martin geht auf das Münster über. St. Martin wird abgerissen. Seitdem hat die Pfarrei St. Martin (so der offizielle Name der Pfarrei bis heute!) im Bonner Münster ihre Heimat
1863: Weihe eines neuen Hochaltars
1956: Das Bonner Münster erhält den Ehrentitel „Päpstliche Basilica Minor“
1981: Weihe des neuen Altars
2017: Beginn einer umfassenden Generalsanierung, die 2021 abgeschlossen wird

Gebet

V Gott, unser Vater,
dir vertrauen wir alle Menschen unserer Stadt an.
A Stärke unseren Zusammenhalt und unser Bemühen für das
Wohl aller, die in Bonn leben.
Ermutige uns, immer wieder Schritte aufeinander zuzugehen
und einander zu verzeihen.
V Sei du bei allen Menschen, die unserer Fürsorge und
Aufmerksamkeit besonders bedürfen:
A unsere Kranken und älteren Menschen zu Hause und in den
Pflegeeinrichtungen,
alle jungen Menschen in den Kindergärten, Schulen und
Ausbildungsstätten,
Eltern und Großeltern in Familien und Partnerschaften,
Geflüchtete, die Heimat suchen in unserer Stadt,
die Obdachlosen und alle, die am Rand der Gesellschaft leben;
V Menschen, die nach Orientierung und Halt im Leben suchen:
A die Verzweifelten, Entmutigten und Enttäuschten,
Trauernde und Trostsuchende,
alle, die sich einsam, verlassen oder unverstanden fühlen;
Menschen, die andere pflegen, versorgen und sich um deren
Wohl kümmern,
die andere im Leben begleiten, beraten oder beschützen.
V Gütiger Gott, sei du bei allen Menschen, die in den
verschiedenen Bereichen des zivilgesellschaftlichen und
kirchlichen Lebens in der Stadt Bonn Verantwortung tragen,
A alle, die sich ehrenamtlich und hauptamtlich engagieren.
Zeige uns Wege im gemeinsamen Engagement, deine
Schöpfung zu bewahren und unsere Stadt menschen- und
lebenswürdig für alle zu gestalten.
V Segne und beschütze unser Leben und Wirken,
jetzt und alle Zeit bis in Ewigkeit. Amen.

Wir verwenden Cookies. Mit der weiteren Nutzung unserer Seite stimmen Sie dem zu. Details und Widerspruchsmöglichkeiten finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.
Nutzung von Angeboten Dritter

Diese Website nutzt zur Darstellung von Radwege-Karten Open Street Maps und Gravitystorm, zur Darstellung von Landschaft und Satellitenfotos Mapbox.
Videos im Blog stammen entweder von dieser Website oder medien-tube.de.

Hierbei baut Ihr Browser eine Verbindung zu den Servern des Drittanbieters auf, wodurch automatisch Ihre IP-Adresse sowie Informationen über Ihren Browser, Betriebssystem, Datum/Uhrzeit und die Adresse unserer Website an diese übermittelt werden können.

Tracking-Cookie von Matomo

Matomo wird DSGVO-konform eingesetzt, da es Daten nur innerhalb dieser Website erhebt und verarbeitet. Es dient nicht-personenbezogener Verfolgung der Benutzerinteraktion.